Die Lieder ohne Worte haben berührt. Mal die Füsse, dann die Oberkörper und vor allem die Gesichtsmuskeln. Dann war aber wieder alles ganz anders, die Stille meldete sich zu Wort. Viele Gesichter und Gedanken befanden sich plötzlich auf dem Pfad der Nachdenklichkeit. ( Fritz Mühlenweg ). Es erklang Musik, aber so leise, fein und sentimental. Durchaus gut hörbar, aber innen drin wurde es still, die Seele wurde berührt wie die Windharfe durch die Luft, eine andere Art von Schwingungen war im Raum. Woher wir das wissen ? Wir haben die Stille gehört und gesehen. Ganz hinten waren das geschlossene Augen.Weiter vorne verklärtes Lächeln. Und dann sehe ich ein Gesicht und bin irritiert: wie soll ich es deuten ? Ich muss es ertragen, dass ich das nie erfahren werde. Habe ich aber doch, dieses Gesicht kam ausgerechnet nach dem Konzert zu mir um mich von meinen Zweifeln zu befreien.
Die Stille: ( Hannes Wader )
„Die Dämmerung kommt, ein erster Hauch des Nachtwindes streift den Holunderstrauch der sich gern an die Häuser der Menschen drängt, ihre Leiden lindert, ihr Fieber senkt, das schüchterne Wispern, der kräftige Duft. Du lauschst und Du atmest und Du schmeckst diese Luft. Es wird kühl und doch brennt noch im schwindenden Licht die Hitze des Tages auf Deinem Gesicht. Noch ein Rascheln und Räuspern der Eichen im Wind, das Tuscheln der Birken, die noch munter sind, das Zischen der Pappel, die jetzt ausruhen will, nun ist es dunkel und endlich ganz still.
„Auch das Dunkel hat Farben, die Stille klingt, wenn Du willst, dass sie Dich wieder zu Dir bringt dann gibt acht, Deine Ohren sind zu ungeübt um den Ton zu deuten, Dein Blick ist getrübt von zu hastig wechselnden Bildern, vom Schein von Sensationen und es könnte gut sein, dass Du Dir selbst begegnest wie einem Gespenst nur weil Du die Kräfte der Stille nicht kennst. Deine schwersten Gedanken schleppst Du noch mit auf die Reise nach innen, nur ein falscher Schritt und Du wirst fallen, darum geh jetzt ins Haus, bist doch müde genug, warum ruhst Du nicht aus ? “ ( Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Verlages Robert Weißenberger, Frankfurt ).