Mai 13
Der Abend beginnt mit nichts. Waldgeräusche in der Kirche. Niemand auf der Bühne, niemand spielt. Anwesenheit in Abwesenheit sozusagen. Fünf Minuten geht das so, dann kommt Leben in die Kirche. Eigentlich in den Wald, denn eine Lerche beginnt ihren Gesang. Es muss eine erfahrene Lerche sein, denn die vielen Geschichten die sie uns erzählt bedürfen einiger Erfahrung. Langsam mischen wir uns ein: zwei Percussionisten, ein Cello, Posaune und eine Klarinette/Saxophon. Die Lerche gibt den Ton an und wir unterhalten uns mit ihr, versuchen Vögel zu sein ( aber keine schrägen Vögel ), so gut zu erzählen wie ein Vogel.. Das Publikum soll wieder bewegt werden: geistig, spirituell. Komponiert“ hat sich die Lerche selbst, aufgenommen hat sie der Komponist Bernhard Wulf ( * 1948 ).
Wir, arkestra convolt sind vor jedem Konzert in Sorge: werden wir unsere Vorstellungen verwirklichen ? Genügen wir unseren eigenen Ansprüchen ? Wir haben uns noch nicht enttäuscht. Und noch nichts Negatives aus dem Publikum gehört, einige sind nicht zum ersten mal hier.
Der malayische Komponist Kee Young Chong ( * 1971 ) hat „Metamorphosis“ (2001) komponiert, für Soloflöte, Max Riefer-Wencheng Lee-Percussion und arkestra convolt. Die Flöte kommt vom Zuspielband. Der Unterschied zwischen „Neuer Musik“ und freier Improvisation verschwimmt bei diesem Werk. Haben Sie gehört, was notiert und was frei gespielt wurde? Gesehen haben Sie es nicht, konnten es nicht ahnen, weil die Musiker sehr konzentriert in ihre Noten schauten. Da war aber nicht viel zu sehen weil da nur Hyroglyphen zu sehen waren. Das ist Teil der Komposition, dann geben die Zuhörer der Darbietung mehr Gewicht. Dies nimmt dem Stück jedoch nichts von seiner tiefen und ernsthaften Musikalität.
Keiko Harada ( *1968) komponierte für Max Riefer das Solostück „Phonetica„. ( Darüber berichten wir separat in einem weiteren Artikel ).
Olga Magidenko betritt mit ihrer Auftragskomposition von arkestra convolt die Bühne: „Puls“ für Saxophon und zwei Percussionisten. Wir lieben sie für ihre Musikbesessenheit. Ihr Weltruhm steht noch aus. Aber arkestra convolt will auch weltberühmt werden. Dann nehmen wir sie mit in den “ Puls“ der weiten Welt. Wir können diese wunderbare Musik nur als tiefgängig-skurril bezeichnen. Und provokativ. Mal ist unser Puls ruhig, dann wieder heftig. Dann bleibt er stehen, in der Musik wie im Publikum. Es ist provokativ, dass diese Musik nicht langweilig ist. Was haben wir denn schon von zwei Percussionisten erwartet ? Ein bisschen bum bum mit jeweils zwei Stöcken. So täuscht sich auch der eingebildete Fachmann. Wie kann das so spannend sein ? Das bleibt Olgas Geheimnis, wir spüren nur das faszinierende Ergebnis und sitzen gebannt in den Kirchenbänken. Claus Rosenfelder am Saxophon präsentiert sich bei dieser Uraufführung in seiner Vielseitigkeit variabler Klangwelten. In der Weltmusik ist er der Giora Feidman der süssen betörenden Klänge. Hier hat er den herben Part. Seine gebrochenen Melodie-Fetzen scheinen den Puls zu unterbrechen, in Frage zu stellen. Das stellt der Analytiker fest. Im musikalischen Zusammenhang ergibt das eher ein percussives Trio, ein Trialog sozusagen unter Schlagwerkern.
Max Riefer, so jung er auch ist, er hat die Ausstrahlung jahrelanger Bühnenerfahrung und noch mehr eine vitale Bühnenpräsenz. Show-Bizz ist das, die wissende virtuose Gelassenheit.
Wencheng Lee ist ein Schlangenmensch. Er hypnotisiert seine Instrumente mit seinen Blicken, windet sich um jede Trommel, nimmt Maß bevor er zuschlägt. Das ist seine Art die Musik zu gestalten und erinnert auch an die Filme von Bruce Lee: gelebte Eleganz.
Mai 13
Geht Olga Magidenko in die Kirche ? Wir wissen es nicht. Wenn aber arkestra convolt ihr neuestes Stück vor der Uraufführung in der Bergkirche Schlierbach probt, dann tut sie es. Sie kann dann sogar still sitzen und zuhören, sie die immer etwas zu sagen hat kann also auch schweigen. Wir lieben sie für beides und für ihre Begeisterung. Letztere hatten auch die drei Musiker, die das Stück aus der Taufe hoben: Claus Rosenfelder – Saxophon, Max Riefer und Wencheng Lee -Percussion. Als alle vier erfuhren – Komponistin und Musiker – dass sie dies alles für Ruhm und Ehre tun, da war die Begeisterung keineswegs weg.
“ Puls“ haben wir bei den Proben als eine spannende Episode gehört, zwölf Minuten kurz, aber ein Feuerwerk an rhythmischen Ereignisssen die dennoch genügend Raum bekommen, sich zu entwickeln. Vielleicht ist das Werk sogar etwas kurz geraten, ein hungriger Magen nach mehr bleibt zurück. Wie ? Das war es, schon vorbei ? Hat doch gerade erst angefangen ! So freuen wir uns auf einen Nachschlag von Olga Magidenko vielleicht in einem weiteren Querklang Konzert. Der „Puls“ hat eine Geschichte, eine Gute-Nacht-Geschichte, nichts für schwache Nerven, weckt Assoziationen an den kleinen Vampir von Angela Sommer-Bodenburg. Der Friedhof der Bergkirche ist leider nicht nebenan, noch blühendere Phantasien lägen sonst nahe. Es hat tatsächlich etwas skurril humoreskes, wenn Wencheng mit seiner malerischen Aussprache in Gegenwart der Pfarrerin Martina Reister-Ulrichs die folgende Geschichte zum Stück vorliest:
Puls op. 18a für Saxophon und Schlagzeug.
Es gab noch einen kleinen Zwischenfall, den Olga Magidenko jedoch gut überstanden hat. Das Trio kam bei der Probe zu „Puls“ so in Fahrt, alle Trommeln und Pauken liefen heiss und Olga verbrannte sich daran die Hand. Vor der Kirche fand sich ein probates Heilmittel.
Mai 9
Am 10. Mai 2013 um 20 Uhr in der Bergkirche in Heidelberg unternimmt arkestra convolt einen spannenden Ausflug in Richtung Neue Musik. Olga Magidenko hat für unseren Saxophonisten Claus Rosenfelder und unsere beiden Percussionsgäste ein Stück geschrieben: Puls, dessen Uraufführung Sie in diesem Konzert erleben werden. Dann folgt eine deutscher Erstaufführung der “ Methamorphosen“ des malyischen Komponisten Kee-Yong Chong die für arkestra convolt und unsere zwei Persussionisten überarbeitet wurde. Wir von arkestra convolt freuen uns besonders auf das Stück der Heidelberger Komponistin Olga Magidenko, der ein aufregend spannendes Trio gelungen ist: „Puls„………
Der schlägt, nein, der zeigt Ihnen, wo die Pulsadern sind, denn die reagieren besonders auf die Kombination Saxophon mit zwei Schlagzeugern, nein nicht die mit der „Schiessbude“ sondern die beiden Percussionisten. Ein musikalisches Ereignis bei dem skurriler Humor permanent den Puls und die Lachfalten aktiviert.
Mai 8
Wencheng Lee ist eingesprungen für unseren Percussionisten Francesco, der auf einer anderen Hochzeit tanzen musss ( kommt vor, es ist aber nicht seine eigene, da haben wir im letzten Jahr getanzt ). Wir freuen uns auf Wencheng, ein sehr vitaler und musikalischer Musiker. Hier zur Abwechslung mal nicht so ein kreativer Text über ihn, dafür aber die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Hier erfahren Sie alles über Wencheng was Sie sich noch nie grtraut haben ihn zu fragen.
Hier einige Schlaglichter auf sein bewegtes Leben: Festival ,,two days and two nights“ in Odessa/Ukraine, Teilnahme am Roaring Hooves Festival/Mongolia, solistische Auftritte bei The 8th “Europa-Asia“Contemporary Music Festival in Kazan.
Lebenslauf Persönliche Daten
Name: Wencheng Lee
Studiengang: Diplom – Künstlerische Ausbildung
Musiktherapie-Anwendungsorientiert ( Fachsemester 2)
Fach: Schlagzeug (nebenfach Klavier)
Adresse: Jägerstraße 15 Freiburg D-79108
Mobile: 0176 – 2175-4653
Geburt: 17.11.1982 Hsin-Chu(Taiwan)
Schulen: 1989-1995: Hsin-Chu Grundschule
1995-1998: JinWa Gymnasium Musikklasse/Hsin-Chu
1998-2001: Hsin-Chu Hoch Gymnasium Musikklasse
17.06.2001: Abschluß mit der allgemeinen Hochschulreife/Abitur
2001-2002: Tunghei Universität
Zivildienst: 2002-2003: in Taiwan Nationale Marching Band(Luftwaffe)
Studium: seit 1.10.2005: Musikstudium, Studiengang Künstlerische Ausbildung mit Hauptfach Schlagzeug an der Musikhochschule Freiburg bei Prof. Bernhard Wulff und Prof. Pascal Pons (beide Schlagzeug), sowie Taijiro Mijazaki (Solo Pauker von Basel Sinfonieorchester)
Musikalischer Werdegang 1990-1995 Schlagzeug Unterricht bei Ju Lin-Chi Professor
1995-1996 Unterricht bei Wu Gun-Sheng Professor(von Taipei Nationale Orchstra)
1996-1997 Unterricht bei Lin Gun-Chun Professor( von Taipei Nationale Schlagzeug Ensemble)
1997-1998 Unterricht bei Ke In-Chun Professor(von Taipei Nationale Schlagzeug Ensemble)
1998-2001 Unterricht bei Chang Yi-Wen Professor( von Taiwan „Ju“ Percussion)
Als Solo Pauker bei Hsin-Chu Sinfonie Orchestra
2001-2002 Unterricht bei Chei Zen-Min Professor(von Taiwan Nationale Orchestra)
2002-2004 Unterricht bei Wu Pe-Jing Professor/Leiter von Ju Percussion.
Als Solo Pauker bei Taiwan National Luftwaffe Orchester
2005 Musikstudium,Studiengang Künstlerische Ausbildung mit Hauptfach Schlagzeug an
der Musikhochschule Freiburg bei Prof. Bernhard Wulff und Prof. Pascal Pons, sowie
Taijiro Mijazaki (Solo Pauker von Basel Sinfonieorchester)
Konzertreise nach Mongolei Roaring Hooves Festival mit dem Freiburger
Schlagzeug Ensemble
Kammermusikalische Teilnahme am Hannover Internationale Schlagzeug Festival
Masterkurs bei Prof. Franz Schindelbeck (Schlagzeuger von Berliner
Philharmoniker) seit 2005 als Neue Musik-Mitgelieder bei Freiburg Neue Musik Institut
2006 Teilnahme am 12.Festival ,,two days and two nights“in Odessa/Ukraine mit Freiburg Schlagzeug Ensemble
Kammermusikalische und solistische Teilnahme am Roaring Hooves Festival/ Mongolia
2007 Solistische Teilnahme am Roaring Hooves Festival/Mongolia
Masterkurs bei Aurèle Nicolet,Rob Warning, Mura
Solistische Auftritte bei The 8th “Europa-Asia“Contemporary Music Festival in
Kazan mit Freiburg Schlagzeug Ensemble
2008 Kammermusikalische Teilnahme am“ up Beat International Percussion Festival,
Lugano… new impulses from Lugano… „/Schweiz
Pauke Masterkurs bei David Searcy,Orchester Masterkurs bei Mike Quinn,
Masterkurs bei Emmanuel Séjourné,Masterkurs bei Murat Coskun
2008-2009 Praktikum bei Münster Sinfonie Orchester/Städtische Bühne Theater
2009-2010 Praktikum bei Münster Sinfonie Orchester/Städtische Bühne Theater
Aushilfe bei Oldenburg Sinfonieorchester
Aushilfe bei Neue Philharmonie Westfalen
Aushilfe bei Dortmund Philharmonie
2012 Abschluß mit Künstlerische Ausbildung bei der Musikhochschule Freiburg
2012 Ausbildung bei SRH Hochschule Heidelberg Musiktherapie
Mai 8
Für alle die kein Deutsch verstehen präsentieren wir den Tango vom 14.6.2913 im Juni Querklang Konzert hier im Original:
Sin piel (Letra y musica de Eladia Blazquez)
Ya se! Llego la hora de archivar el corazón,
De hacer con la ilusión,
Que ne me va servir
Un lindo paquetito con una acinta azul,
Guardarlo en el baúl,
Y ne volerveró a abrir.
Es hora de matar los suenos,
Es hora de inventar coraje,
Para iniciar el largo viaje
Por un gris paisaje
Sin amor.
Refrain:
Voy a aprender a llorar sin sufrir
Sin detenerme a mirar una flor
A encallecer lentamente,
Igual que la gente
Sin alma y sin voz.
Voy a entender que se puede morir
Y latir
Al compas del reloj
Como una maquina fiel
Igual que un robot
Sin piel.
Despues de haber sentido hasta el dolor … a los demas
De darme sin medir, de amar sin calcular
Llego la indiferencia métiendose en mi piel
Pacientemente cruel,
matando mi verdad.
Saber que no me importa nada
De alguna vibración pasada
Y caminar narcotizado
Por un mundo helado
Sin amor.
Mai 7
Neueste Erkenntnisse präsentieren wir in unserem Januarkonzert im „Querklang am Berghang“.
Über uns, unsere Erfahrungen mit unseren Gästen und was wir daraus gelernt haben, sowie die neuen Kompositionen von unserem Saxophonisten Claus Rosenfelder und Bearbeitungen und Arrangements von Stücken die eigentlich für uns geschrieben wurden. Da es uns zu dieser Zeit noch nicht gab, haben die Erfinder dieser schönen Melodien sie anders instrumentieren und anderen widmen müssen. Der Termin dieses Freitags-Konzertes wird bald bekannt gegeben. Reservierungen sind auch über unsere Webseite möglich, wie auch das abonnieren unseres Newsletters.
Mai 7
arkestra convolt bleibt Gast in der Bergkirche Schlierbach, “ Gottes Wohnung“. Wir haben uns in sechs Konzerten seit Oktober 2012 soweit wohl anständig benommen. Quer soll es sein, jedoch nicht in dem Sinn, dass wird das Publikum vergraulen. Es kommen sowieso noch nicht übermässig viele. Das Schlechteste ist bei uns immer noch die Werbung.
Jetzt danken wir der Pfarrerin Martina Reister-Ulrichs und dem Kirchenvorstand für das Interesse an unserer Musik und dass arkestra convolt eine so schöne Bleibe gefunden hat. Und wir danken unseren Gästen des letzten halben Jahres wie auch den kommenden Solisten für ihre Begeisterung und Engagement. Sie alle kommen für Ruhm und Ehre in die Bergkirche Schlierbach. Mehr nicht, aber auch nicht weniger.
Apr. 29
Jane Zahn wird im Juni in unserem „Querklang am Berghang“ mit arkestra convolt unseren Tango Nuevo zelebrieren. Hier die Übersetzung eines der Tangos: Sin Piel.Ich weiß, es ist Zeit, das Herz zu verstauen, sich der Illusion zu entledigen, die mir nicht mehr dienen wird als hübsches Päckchen mit himmelblauer Schleife, verstaut in der Kommode, die ich nie mehr öffnen werde.
Es ist Zeit, die Träume zu töten, es ist Zeit, Mut zu fassen, um die lange Reise anzutreten durch eine graue Landschaft
ohne Liebe.Refrain:
Ich werde lernen müssen zu jammern ohne zu leiden, ohne innezuhalten um eine Blume zu bewundern, und langsam vereisen wie die Leute ohne Seele und ohne Stimme.
Ich werde verstehen, dass man sterben kann, und mein Herz schlagen lassen im Takt der Uhr, wie eine zuverlässige Maschine, ohne Haut.Nachdem ich gefühlt habe bis zum Schmerz, gegeben ohne zu messen, geliebt ohne zu rechnen, werde ich erreichen, gleichgültig zu bleiben in meiner Haut, geduldig grausam sein, meine Wahrheit töten.
Ich weiß, dass mir nichts mehr wichtig ist von den alten Gefühlen, und werde betäubt gehen durch eine gefrorene Welt
ohne Liebe.