Apr. 6
Wie bitte?
Vor ziemlich genau 50 Jahren, nämlich im Mai 1968 zog Karlheinz Stockhausen sich für sieben Tage fastend und meditierend zurück und schrieb in dieser Zeit eine Reihe von Spielanweisungen, die zusammen das Werk „Aus den sieben Tagen“ ergaben.
Die wohl bekannteste Anweisung lautet: „Spiele eine Schwingung im Rhythmus des Träumens und transformiere sie langsam in den Rhythmus des Universums“.
Alles weitere war der Intuition der Musiker überlassen.
Er nannte es Intuitive Musik.
Sein Sohn Markus hat „das Verständnis intuitiver Musik gegenüber Karlheinz Stockhausen weiterentwickelt und setzt keine stilistischen Grenzen, erlaubt auch „harmonische, melodische und rhythmisch-periodische Musik.“ (Wikipedia) “…eine Musik, die jenseits aller Stilrichtungen ist, sich aber keiner verweigert. Nur so kann der Intuition wirklich freien Lauf gelassen werden und eine Musik entstehen, die allen Gegebenheiten Rechnung trägt: dem akustischen und qualitativen Raum, der (Tages-) Zeit, der Qualität und Gestimmtheit der Mitmusiker, der eigenen Befindlichkeit, dem anwesenden Publikum, der momentanen Inspiration, und so dem Musiker die größtmögliche Ausdrucksfreiheit gibt.“ (Internetseite von Markus Stockhausen)
Das arkestra convolt wird in seiner zweiten Zusammenarbeit mit Sorin Gheraliu am Cimbalom Intuitive Musik im Sinne der Stockhausens, ohne Anweisungen, dafür mit groben Rahmen-Absprachen zur Aufführung bringen.
Und zwar am Freitag, den 20.4.2018, 20:00 Uhr, in der ev. Bergkirche Schlierbach, Wolfsbrunnensteige 7 in der Reihe Querklang am Berghang
Saiten: Elisa Herbig, Michael Schneider, Sorin Gheraliu
Felle: Francesco Panarese
Blech: Bernd Stang
Holz: Claus Rosenfelder
März 14
Salome Schneider ist die Solistin dieses Querklanges. Einzigartige Entdeckungen für diese Trio Besetzung verwandeln diesen Querklang in einen Abend des virtuosen Wohlklangs. Die grandiose Beherrschung ihres Instruments erlaubt Salome Schneider dem Zuhörer in einer Romberg Sonate ein Meisterwerk der Cello Literatur entdecken zu lassen.
Ein musikalisches Kaleidoskop wird gespannt von Antonio Vivaldi, Bernhard Romberg, Robert Lindley bis über die Romantik des Ernest Bloch hinein in das 20. Jahrhundert mit David Loeb und Andras Derecskei.
Das Ensemble:
Salome Schneider – Violoncello
Walter Pfundstein – Kontrabass
Michael Schneider – Violoncello, Gitarre
Feb. 21
Ein besonders Highlight im Querklang 2018 ist die Kooperation mit Prof. Franz Wassermann und seiner Camerata Carolina. Für die konzertante Opernpremiere hat die Heidelberger Komponistin Olga Magidenko eine Mini-Orchester-Fassung erstellt für Klarinette/Saxophon, Violoncello, Kontrabass/E-Bass. Mitglieder von arkestra convolt übernehmen diesen Part.
Als weiteren Höhepunkt heissen wir die Tänzerin Angelica Topfstedt willkommen. Die gebürtige Brasilianerin lebt in Stuttgart. In der achten und Schluss Szene wird sie tanzend zur Musik ein Gebet zelebrieren. Was in unseren Breiten in Vergessenheit geraten ist, das wird bei den Hindus heute noch zelebriert. In Bangkok hat Michael Schneider öffentliches Beten erlebt, zu dem sich die Betenden zwei bis acht Tänzerinnen “ mieten “ können.
Angelica Topfstedt, Tanz
Jan. 5
70 Jahre Frieden in Deutschland, fast auch in Europa. Italiener und Türken, Inder und viele andere kamen zu uns in scheinbarer / tatsächlicher Harmonie. Natürlich kommt irgendwann zum Vorschein was unter den Teppich gekehrt wurde.
Diese Thematik beleuchtet die Suite “ Ayre “ von Osvaldo Golijov in elf Stücken, Kompositionen, Arrangements von Texten und Melodien aus dem Spanien des ausgehenden Mittelalters. Zu einer Zeit, da drei Religionen friedlich miteinander leben konnten. Juden, Christen und Moslems. Ein Traum: der Muezzin ruft zum Gebet, während die christlichen Glocken zum Gottesdienst läuten.
Musikalisch haben wir, arkestra convolt uns erweitert. Die Cellistin Elisa Herbig hat sich in die Fluten der vielen Noten gestürzt und Erstaunliches herausgefunden: ihr flexibles Fingering und ihr samtweich-schöner Ton schenken dem Zyklus eine neue, sehr innovative Klangnote. Zwei Streicher haben mehr zu sagen als zwei Bläser gegen-mit einem Cello oder Bass.
Jetzt geht es erst richtig los: Cornelia Bielefeldt, Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin aus Heilbronn wird den Abend moderieren, wird die – instrumentalen – Texte für Sie hörbar machen und Ihnen so Zusammenhänge der ewigen Wiederholung der Geschichte von Einklang und Vertreibung vor Augen führen.
Die Verwirklichung dieses Projekts ist uns Musikern ein Herzensanliegen, zeitlos, wie sehr aktuell.
Dez. 3
Okt. 15
Um 19 Uhr am Sonntag den 22. Oktober startet Ramona Höfer die erste komplette Aufführung der Harfensonate von Olga Magidenko.
Diese Komponistin lebt leider im Schatten der wohlorganisierten Macher der Neuen Szene. Der Querklang am Berghang widmet sich seit seinem Bestehen ( 2012 ) intensiv der Pflege und Realisierung ihrer aufregend-spannenden Kompositionen. Michael Schneider bewundert die klare Struktur in ihren Werken. Struktur ja, aber nicht konstruiert. Diesen feinen Unterschied haben viele Musiker und Kritiker noch nicht erkannt.
Dann beginnt die Weltmusik. Drei Kompositionen vom Kontrabass Virtuosen Francois Rabbath erklingen in der Begleitung eines Streichquartetts.
Das ist ein absolutes Novum, denn der Komponist Hans Kunstovny hat aus der Klavierbegleitung eine Streichquintett Fassung verfasst, die an diesem Abend eine Uraufführung wird.
Und jetzt: Vorhang auf für den Tango. Norbert Kotzan, Heidelberger Bandoneon Virtuose zelebriert die “ Tango Sensations “ von Astor Piazzolla für Bandoneon und Streichquartett.
Danach wird die musikalische Pralinenschachtel geöffnet mit weiteren Musikalitäten von Astor Piazzolla.
Okt. 13
Freitag, 20. Oktober um 20 Uhr. Evangelische Bergkirche Schlierbach.
Das Programm:
John Cage – Four6
John Voigt – Nether City for Narrator and improvising Instruments.
Der Narrator ist eine Frau. Elisabeth Kaiser, Sopranistin und Stimm-Performance Künstlerin die ihresgleichen sucht.
Anmerkungen zu John Voigt:
Den Text trage ich neutral, distanziert und sehr sachlich, (intellektuell) vor. Die Sprache und Worte können dadurch alleine am stärksten wirken.
Zuvor beginne ich mit einer Soloimprovisation.
Darin gebe ich tatsächlich die intellektuelle Kontrolle über mich, meine Kreativität und Aktionen ab.
Es kontrollieren mich der Ton/ Klang, wohin er gehen möchte, damit verbunden zunehmend körperliche Bedürfnisse. Ich beobachte alles nur, greife nicht kontrollierend ein. Es entstehen unvorhersehbare und sehr starke und interessante Stimm/ Körperkreationen.
Dann beginne ich den Text auf oben beschriebene Weise vorzutragen.
Nach dem ersten Sinnabschnitt beginne ich wieder mit der Improvisation. Alle möglichen Ebenen meines Bewusstseins vor allem des Unterbewusstseins kontrollieren mich. Die Emotionalität kontrolliert auch stärker.
Ich lasse mich kontrollieren, greife nicht ein. Dadurch entsteht Kreation.
Dann lese ich wieder distanziert intellektuell, nüchtern.
Durch diese extremen Brüche im Gesamtvortrag entsteht nach meiner Beobachtung ein sehr spannendes Ganzes.
Vielleicht verhalten sich die Instrumentalisten ähnlich.
In den Zwischenteilen wird irgendwann auch zusammen auf diese Weise improvisiert.
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass der Autor sehr stark wertet.
Die Sprache ist großartig, das Beschriebene tatsächlich für mich die Hölle.
Die Situation bleibt ausweglos.
In der Improvisation bilden sich wertfrei ununterbrochen prozesshaft neue Kreationen – auch aus der größten Resignation entstehen im Moment Kreationen. Das Glück entsteht so in der Kunst.
Vielleicht enden wir durch unsere Improvisation hoffnungsvoll…
Sep. 13
Am Freitag, den 15.September 2017 um 20 Uhr ist die Lyrikern Manuela Wingendfeld zu Gast im Querklang am Berghang. ( Evangelische Bergkirche Schlierbach, Wolfsbrunnensteige 7 )
Sie liest und rezitiert aus ihrem neuen Lyrikband „ Lichtverlust “
Manuela Wingenfled, Lichtverlust – Gedichte. Coverbild von Doris Egger, Gest-Verlag 2017
Sprache ist nicht nur ihre Leidenschaft, beruflich ist sie Deutsch- und Französischlehrerin an einem Gymnasium in Paderborn. Engagement für Umweltschutz und Soziales, seit 2014 Mitglied im Integrationsrat der Stadt Paderborn. 2010 Teilnahme am Festival der Europäischen Poesie in Wien, 2012 Gewinnerin beim Hildesheimer Lyrikpreis, 2013 Lyrikpreis der Berner Bücherwochen für das Gedicht “ Gedenkstätte Barhof 2013 „. Zahlreiche Veröffentlichungen in Anthologien und Musikoper-Programmen.
Michael Schneider ehemaliger Solokontrabassist des Philharmonischen Orchesters Heidelberg hat für die musikalische Umrahmung drei weitere MusikerInnen für diesen Abend gewinnen können. Die Besetzung mit drei Celli und einem Kontrabass ist eine Idee, die der Continuo erfahrene Solobassist mit Blick aus der musikalischen Tiefe geschöpft hat, denn diese Formation bietet die geschmeidige Beweglichkeit einer Geige in den Höhen und den klangvollen Tiefgang eines fünfsaitigen Kontrabasses.
Ein musikalisches Bad der Sonorität aus fünf Jahrhunderten erwartet die Zuhörer mit Musik von Orlando di Lasso, Antonio Vivaldi, Ernest Bloch, Arvo Pärt, Astor Piazzolla und Jan Tilmann Schade.
Die Mitwirkenden :
Manuela Wingenfeld – Rezitation
Elisa Herbig – Cello
Susanne Barak – Cello
Michael Schneider – Cello, Gitarre
Walter Pfundstein – Kontrabass
Mai 14
Der neue Tatort im Juni in der Evangelischen Bergkirche Schlierbach, am Freitag den 2. 6. 2017 um 20 Uhr:
Paulina Tyszka singt Bach. Michael Schneider spielt zeitweise das Original. Spontane Impulse der Impro-Künstlerin Paulina zeigen dem Solocellisten Michael Schneider die Abzweigungen und Umleitungen in neue musikalische Paradiese. Inzwischen wissen beide, Paulina Tyszka und Michael Schneider, das Paradies erleben mehr noch die Zuhörer. Schweigen nach jeder Bachsuite gibt uns das Gefühl: Ja, wir haben die richtige Sprache gefunden. Sprachlosigkeit in solchen Momenten ist die redseligste Form der Zustimmung, vielleicht auch der Betroffenheit, besser noch: Getroffen. Mitten ins Herz.
Dort wollen wir Sie erreichen, dort möchten wir Ihnen begegnen, dort wo es weh tut oder dort, wo Sie nichts mehr sagen möchten, weil wir Ihnen alles erzählt haben, was an diesem Abend zu sagen war.