Post Date Feb 26

Wundert sich der Fachmann – darf auch der Laie staunen – über die neue CD von arkestra convolt

Kommentar Gerold Gensslers zu der neuen CD von arkestra convolt:

Hallo Michael

1000Dank für die CD’s.
Ich hab nur Zeit gehabt, in die eine kurz rein zu hören, wo Du gleich als erstes Stück einen RABBATH spielst.

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Komisch, so einen Cellosound habe ich persönlich noch nicht gehört. Liegts an dem Bassisten MS oder am Instrument oder den Saiten?
Ganz irre, die Sache
Jedenfalls mein Glückwunsch, habt Ihr fein gemacht :-)
Viele Grüsse von Gerold

Post Date Feb 17

Freitag 21.2.2014: arkestra convolt beim 16. Querklang am Berghang: pas de Venyl – du Vivant

arkestra convolt gestaltet die Konzertreihe „Querklang am Berhang“  seit Oktober 2012. Wir spielen somit am kommenden Freitag das 16. Konzert. Die Früchte unserer Arbeit schmeckten schon beim ersten und zweiten Konzert nur mit arkestra convolt aufregend, neu und spannend. Nun zeigen wir, dass diese Frucht an Geschmack und Intensität noch gereift ist. Wir haben nichts von unserem Elan verloren, haben aber die wissende Gelassenheit dazu gefunden. Michael Schneider hat sich an den oben zitierten Spruch von Vago Hesshaimer, einem Sohn von Charles Lindbergh erinnert. Kein Plastik – vom Lebenden. Letzte Now Jazz Sendung vom Freitag: Antony Braxton und seine Mitstreiter waren zu hören mit Auszügen aus einer einstündigen Komposition des Saxophonisten. Laut Ankündigung Musiker und deren Musik die Offenbarung schlechthin. Daran gemessen erleben Sie bei uns das absolute Wahnsinnserlebnis.

Tragen Sie sich rechts in unseren Newsletter ein, dann entgeht Ihnen keines unserer Wahnsinnskonzerte.

Post Date Dez 1

Johannes Stange, Flügelhorn – und das ist noch nicht alles !!!!!!!!! Der Querklang am Berghang am 22.11.2013

Free und schön – war das Motto dieses Abends.

Übersetzen Sie es in Musik: Flügelhorn kommt dabei heraus. Töne der musikalischen Offenbarung. Johannes Stange, ein begnadeter junger Musiker. Weiss er, was er uns antut mit seinen betörenden Klängen ? Er weckt den Glauben und die Hoffnung, dass Musik, Töne, Klänge viel schöner sein können als wir es uns vorstellen können. Wir haben es gehört. Ganz cool steht da einer vor dem Altar in der Bergkirche, tut so als wäre nichts und verbannt uns in den Kirchenbänken in seine betörenden Klangwelten. Das ist wie in dem Märchen von Schneewittchen: Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land? Und schon kommt Johannes Stange mit seinem Flügelhorn und alles ist ganz anders und noch viel schöner.mai13 601

So nebenbei erklärt er seine eigenen Stücke. African Shave. Was verstehen wir darunter ? Bestimmt nicht das, was er uns erklärt: er rasiert sich, elektrisch. Der Rasierer gibt zwei Töne von sich, je nach Geschwindigkeit des Motors gibt er die Intervalle vor, die Johannes Stange zu diesem Stück inspiriert haben.

Ein Duo: Flügelhorn und Cello. Johannes erklärt, dass wir beide noch gar nicht wissen, was wir spielen werden, wir haben uns nur auf einen Ton geeinigt und warten selbst ab, wohin wir uns begeben. Wir landeten in schwindelnden Höhen und das Publikum hatte keine Probleme mit uns abzuheben. Im Veranstaltungskalender sprachen wir von der Bibliothek der Klänge.mai13 575

Das Flügelhorn ist nicht zu überhören. Und doch ist es ein stilles Instrument. Es beruhigt, auch wenn es aufregend gespielt wird. Es glättet die Unruhe in uns. Bei Johannes Stange denken wir: was für eine Kraft. Still, bescheiden, aber eigentlich eine Dynamitladung gegen das, was wir zu denken gewohnt sind. ( Chet Baker war auch so ein reflektierender Philosoph der Töne ).

Phil Mason, ein britischer Jazztrompeter hat mir beim Anhören eines Solos des Dudelsackspielers der Gruppe Planxty einmal gesagt: dieses Solo spielen können und dann sterben ! Diese Bemerkung wurde mir zu einem Synonym für ganz ausserordentliche Momente in der Musik. Wenn ich nach diesem Abend sterben müsste, ich könnte es annehmen, denn ich habe alle Wohlklänge und alle Spannungen gehört und gehe befriedet nach Hause.mai13 573

Wir haben uns nicht getäuscht, wieder weigerte sich unser Publikum nach 100 Minuten Musik zu gehen. Eine Zugabe musste her. Dem Klangmarathon folgte „unser“ Marathon, eine Komposition Claus Rosenfelders. In der Geschichte zu diesem Stück stirbt der Läufer so, wie die Legende es besagt. Sterben müssen wir alle, aber an diesem Abend stirbt er an den Folgen seiner Verausgabung.

Musiker und Publikum haben es gut überstanden und unser Publikum bedankte sich mit reichlicher Unterstützung.

Diese Verquickung von Free Jazz und Neuer Musik kann sehr gut als Vorläufer der heutigen Weltmusik bezeichnet werden. Wenn unser Gast Johannes Stange mit den  beiden Bläsern von arkestra convolt im Trio spielt, dann vermischen sich die Grenzen zwischen free und komponiert. Diese drei versierten Bläser haben die Gelassenheit, nicht in jedem Moment alles musikalisch sagen zu müssen. Diese Zurückhaltung ergibt dann den Eindruck: das ist doch komponiert.mai13 572

Aber Sie können auch anders, sie stürzen sich von den Klippen in einen wilden Strudel unkontrollierter Abenteuer im Gebläse. Aber auch dann kann sich der Zuhörer nicht gleich entscheiden, ist das jetzt so gewollt und geplant oder ist es nun wirklich frei?

Free Jazz war in der DDR fast so beliebt und bekannt wie Popmusik. Viele dieser Jazzmusiker spielten in Polen, in Warschau auf Neue Musik Festivals. Dort begegneten sie den bekanntesten Vertretern der Neuen Musik des Westens, die auch die Kurse für neue Musik in Darmstadt als Dozenten vertraten. Hans-Karsten Raecke gehörte zu den DDR Musikern, die sofort nach Darmstadt als Dozent eingeladen wurden.

Freiheit ist auch hier im Sinne des Philosophen Hans Georg Gadamer immer die Freiheit des anderen. Gebe ich ihm Raum, lasse ich ihm Zeit das Wort zu nehmen und es ihm dann auch zu geben? Das gilt auch für das Chaos des musikalischen Free.

Free sind sie, Johannes Stange, Claus Rosenfelder und Bernd Stang, weil sie sich Raum geben und wenn sie beschliessen, dass es jetzt musikalisch richtig zur Sache gehen soll, dann werden sie noch nicht einmal rot dabei. Es sei denn sie haben keine Zeit Luft zu holen in ihrer musikalischen Aktivität.

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Post Date Nov 15

Viele Mittler braucht das Leben……………………..

Viele Mittler braucht das Leben

So lautet der Titel eines der Stücke von Claus Rosenfelder.

Seltsame Überschrift. Dachte ich, als er uns das Stück vorlegte.

Seltsamer Mensch. Dachte ich. Vielleicht etwas verschroben? Das Stück bekamen wir vorgelegt in einem fünfziger Jahre Spritzbetonkeller Raum. Leichte Kuddelmuddel Atmosphäre.Vor vier Jahren.

Dann hatten wir die ersten Konzerte und in einem davon las Claus Rosenfelder den Text, das Gedicht zu dieser Überschrift vor.

Ich wiederhole mich und es ist eigentlich überflüssig zu betonen, dass Claus Rosenfelder mit seinen Kompositionen mindestens die Hälfte unseres Repertoires ausmacht und er in jeder Hinsicht der Spiritus Rektor des Ensembles ist.

Kaum hatte er das Gedicht vorgelesen, schon wollte ich es haben und es gehört zu den Gedichten, die ich auswendig gelernt habe.

Es beschreibt genau den Mangel und die Sehnsucht, der vermutlich nicht nur ich in dieser Welt begegne.

Hier das Gedicht:

Viele Mittler braucht das Leben
denn es ist so viel getrennt
ach, was könnte jeder geben
lebte er sein Element

Drin er schaltet als dem Seinen
grad, als wär´ es ihm gelie´hn
um sein Werdelied zu einen
mit der Götter Melodien

Friedrich Doldinger

 

Hier die Musik zum Text:

http://www.youtube.com/watch?v=v1Q3AXrPEVI

 

 

 

Post Date Okt 24

Claus Rosenfelder – geniales Genie der Kreativität

In Wien geht es fleissig und lustig zu, im Dreiviertel- oder Sechsachtel-Takt. Nicht so bei Claus Rosenfelder. Unter einem 5-Achtel, 7-Achtel oder 11-Achtel Takt geht es selten zu. Er komponiert. Keine grossen Werke, seine Stücke sind gross im Anspruch, nicht in der Länge. Es sind Geschichten, selten Kurzgeschichten, denn wenn arkestra convolt sie für sich arrangiert hat, dann dauert ein Stück locker 11 Minuten. ( Für unsere CD und den Creole Weltmusik Wettbewerb mussten wir vieles kürzen ).DSC_0518

Jede seiner Kompositionen basiert auf einer Geschichte die er sich ausgedacht hat. Jochen Seiterle, Monsieur TeGeVe der Jazz Gitarre, fiel aus allen Wolken als er „Sergej“ von Claus Rosenfelder mit uns probte, ein heftiges Stück Musik im 11/8 Takt. Auch arkestra convolt staunte in der ersten Kennlern-Phase über die vertrackten Rhythmen, die uns West Europäern nicht unbedingt so aus dem Bauch heraus geläufig sind. Seit vier Jahren höre ich nach unseren wöchentlichen Proben auf der Heimfahrt die „Now Jazz“ Sendung in SWR 2. Was mir dort als das Non Plus Ultra angeboten wird, das schüttelt Claus Rosenfelder in jedem unserer monatlichen Konzerte aus seinen Händen in das Saxophon.

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Post Date Okt 24

Steine, Stolpersteine – und Lügen scheinen manchmal wahrer als die Wahrheit. Friedrich Weinreb – ein Beispiel

Für ein gutes Erinnern gestaltet arkestra convolt 2014 ein Sprachkonzert. Es geht um Heidelberger Stolpersteine. Sogar die kamen in Heidelberg nur gegen grossen Widerstand einer Partei „auf den Weg“.

Über einen Stolperstein ganz anderer Art stolperte nach dem Zweiten Weltkrieg Friedrich Weinreb. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Weinreb in Holland von 1945-1948 inhaftiert. ( http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Weinreb ). In seinem Buch “ Die Haft “ beschreibt er, wie er mit dem Pseudonym eines erfundenen Generals ca. 1500 Juden durch Deportation in die Freiheit das Leben rettete. Sein Pech war, dass nach dem Ende dieses Krieges die ehemaligen Nazis und Wendehälse sofort wieder in den wichtigen Ämtern waren. Diese Leute wollten die Blamage die Weinreb ihnen einige Jahre vorher angetan hatte, nicht auf sich sitzen lassen. Eine absurde Situation: ehemalige Nazi-Richter sollten nun als gewendete Demokraten ihren alten Widersacher freisprechen und damit ihren blinden Führerglauben offenbaren. Dieser Situation begegnete er drei Jahre lang in jeder Instanz. Beim Lesen seines Buches fiel es sogar mir schwer, ihm zu glauben. Zu absurd ist, was er dem Leser präsentiert. Davon profitieren leider die Lügner in dieser Welt. Sie müssen es nur so toll und geschickt treiben, dass am Ende die Wahrheit als Lüge dasteht.

Wir können es nicht ändern oder aus der Welt schaffen. Aber da wo arkestra convolt es sieht versuchen wir, die Erinnerung wach zu halten. Wir sind sehr dankbar, dass unsere Musik, die Musik der Welt uns dabei helfen kann.

Post Date Okt 12

Gedanken zur Fülle.

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Stimmungsbild

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Zwei Gitarristen reden über den Virtuosen Detlev Bork

Hier wird behauptet: ein volles Heidelberger Theater ist nicht voll. Weiterhin wird hier behauptet: die Bergkirche in Heidelberg Schlierbach ist mit 20 Leuten voller als das Heidelberger Theater oder manchmal die Stadthalle. ( Mit 500, beziehungsweise 1000 Gästen.) Die Rede ist von der Konzertreihe: „Querklang am Berghang„. Diese These ist nicht meine Erfindung. Dies ist eine Bemerkung von einem Fan unserer Konzertreihe. Wie kann das sein? Die Zahlen sprechen eine ganz klare und ganz andere Sprache. Michael Schneider war schon immer schlecht in Mathematik und hat sich bis zum Abitur mit einer fünf, einem mangelhaft begnügt. Aber es geht hier nicht um Mathematik, Buchhaltung oder Statistik. Es geht um Atmosphäre! Unser Fan-Zuhörer wollte damit ausdrücken, dass 20-40 Personen in der Bergkirche Schlierbach atmosphärisch, gefühlt manchmal viel mehr sind als ein prall gefülltes Theater. Subjektivität darf hier sein, muss hier sein, weil wir keine Versicherungs Mathematiker sind.

Post Date Okt 9

Katharina Quast – unser Gast am 11.10.2013 im Originalton.

Katharina-Quast - Photo

Aus dem Sprachkonzert zwischen Indien und Germany.

Post Date Okt 5

5. Oktober 2013 : creole südwest wettbewerb im Tollhaus in Karlsruhe

Heute ist es soweit. arkestra convolt spielt am zweiten Wettbewerbsabend gemeinsam mit vier weiteren Gruppen für den Publikumspreis des Abends und die Teilnahme am Bundeswettbewerb im kommenden Jahr in Hannover. Immerhin wurden zehn von vierzig Bewerbern für die beiden Abende am 4./5. Oktober im Tollhaus in Karlsruhe ausgewählt und wir sind mit dabei. Wenn es zwei Sieger geben wird, sind dann die anderen die Verlierer? Wir haben den ersten Abend erlebt und staunen über das Niveau. Wir freuen uns, dass wir dabei sind. Der Rest ist jetzt Schicksal. Nein, hier kann niemand verlieren, alle gewinnen – mindestens Einsichten in unseren musikalischen Reichtum.DSC_0161

Post Date Okt 3

Warum sind auf dieser Seite alle Besprechungen immer nur positiv ?

Erste Antwort: Weil wir es ablehnen, dass in jeder Kritik auch gemeckert werden muss, so wie es in der Rhein Neckar Zeitung zum Qualitätsmerkmal einer guten Besprechung gehört. Meint anscheinend der Feuilleton Chef und ich als Leser vermisse immer wieder die Lebensfreude dabei.DSC_0331

 

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Zweite Antwort: Wieder einmal lese ich meiner Frau einen Text vor. Von mir selbstverständlich. Und wo bleibt deine Begeisterung ? Willst du jetzt nicht in das nächste Konzert gehen ? – frage ich. Du schreibst immer nur positiv, das ist so normal, aber wie du davon erzählt hast, das macht mich neugierig. Hier ist also alles nur toll ? Leider: ja, irgendwie ist das so. Was wir bieten ist unsere Begeisterung, Neugier und die Lust auf das Unbekannte. Uns fehlt die Angst vor dem Scheitern. Wir warten auf das Scheitern, nicht wegen möglicher Lust darauf, nein, damit, dadurch sprengen wir Grenzen in unseren Köpfen. Dabei erleben wie die Grenz-Momente als die ernsthaftesten, die ehrlichsten.

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Das Seichte, das Unverbindliche erleben wir überall. Im Kaufhaus, in Fernsehen. Sogar Bürgermeister sind nicht mehr die Charaktere die wir uns wünschen, aalglatt nur nach der Karriere gestylt. Das wollen wir nicht sein. Deswegen sind wir auch nicht „à la mode“, kein Mainstream. Wir sind stolz darauf, dass die Pfarrerin Martina Reister-Ulrichs und ihr Kirchenvorstand von der Evangelischen Kirchengemeinde Schlierbach so „erzkonservativ“ sind, dass sie das Unbekannte zulassen.  Also: mehr wertkonservativ, sie wollen und müssen das tun. Denn wenn das Alte nicht auf das Neue hört, dann wird das Alte einfach abgeschafft.DSC_0317